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Haß gegen die Römer zu tragen. Trotz der Einsprache und Kriegsdrohung der Römer erstürmte und zerstörte er Sagunt und eroberte das Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen. Nun erklärte Rom den Krieg. Hannibal beschloß, denselben in Italien zu sichren. Mit einem starken Heere ging er (218 v. Chr.) über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und drang unter unglaublichen Beschwerden über den kleinen St. Bernhard in Oberitalien ein. Ein römisches Heer, das sich am Flusse Ticinns ihm entgegenstellte, wurde geschlagen, kurz daraus ein zweites am Flusse Trebia, und im Jahre 217 ein drittes am Lee Trasimenus in Etrurien, 20 Meilen nördlich von Rom. Zum Glück zog Hannibal nicht sofort gegen Rom. Die große Gefahr, in der sich gleichwohl die Stadt befand, gab Veranlassung, daß Fabius Maximus zum Diktator ernannt und dem Hannibal mit einem neuen Heere entgegengeschickt wurde. Hannibal zog nun durch die Landschaften an der Ostküste Mittelitaliens nach Apulien. Fabius vermied es, dem Feinde Gelegenheit zur Schlacht zu geben, und beschränkte sich bis in den Sommer des Jahres 216 daraus, ihn zu beobachten; er erwartete, daß Mangel an Lebensrnitteln und an Geld für die Söldner den Hannibal schwächen und den Römern den Sieg erleichtern werde. In der Tat kam Hannibal hierdurch in die größte Verlegenheit. Allein in Rom waren die Plebejer mit der Haltung des Fabius.*) unzufrieden, beschuldigten die Patrizier, sie zögen um ihres eigenen Vorteils willen den Krieg in die Länge, und verlangten aus ungestüme Weise, daß wenigstens einer der neu zu wählenden Konsuln ein Plebejer sein müsse. Sie setzten dies auch durch; nebst dem edlen und kriegserfahrenen Patrizier Ämilius Paulus wurde der Plebejer Terentius Varro, ein unbesonnener, hitziger Mann, gewählt. Er prahlte, er werde den Feind angreifen und schlagen, wo er ihn finde. Hannibal stand damals am Flusse Ausidus in Apulien. Wegen Mangels an Geld und Lebensrnitteln drohte ihm ein Ausstand seiner Soldtruppen; mir eine siegreiche Schlacht konnte ihm helfen. Terentius Varro gab ihm Gelegenheit dazu, indem er ihn trotz aller Warnungen des Amilins Paulus bei Cauuä angriff, an einem für die Römer höchst ungünstigen Orte. „ Die Römer erlitten eine furchtbare Niederlage; ihr Konsul Ämilius Paulus und mehr als 50000 Mann fielen, mehr als 10000 wurden von den Karthagern gefangen. Die Unglücksnachricht rief in Rom Trauer und Schrecken hervor; so verzweifelt schien die Lage des Staates, daß man die Götter- durch Menschenopfer zu versöhnen unternahm. Bald aber gewann die römische Tüchtigkeit und Tatkraft wieder die Oberbaub. terentius Varro hatte die Trümmer seines Heeres
*) Er erhielt von derselben den Beinamen Cnnctator, d. i. Zauderer.
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werden muß." Die Römer hetzten die mit Rom verbündeten kleinen Könige in Nordafrika fortwährend auf, die Karthager zu kranken und ihnen Teile ihres Gebietes wegzunehmen. Wollten die Karthager sich wehren, fo hatten sie die Römer zu fürchten. In der Tat entstand hieraus der dritte punische Krieg. Ein römisches Heer wurde nach Afrika geschickt. Die Karthager baten um Frieden und Schonung. Man sagte ihnen die Gewährung zu, wenn sie alle ihre Schiffe, Kriegsmaschinen, Waffen und Kriegselefanten auslieferten. Sie taten dies; nun aber verlangten die Römer, Karthago müsse verlassen und niedergerissen werden, und die Bewohner müßten sich zehn römische Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Diese Treulosigkeit feuerte den Mut der Karthager zum Verzweiflungskampfe an. Rastlos arbeiteten sie, Vornehme und Gemeine, an der Befestigung ihrer Stadt, an der Herstellung neuer Waffen und Kriegsmaschinen; was von Metall im Besitze der Einwohner war, auch Gold und Silber, wurde hierfür verwendet; edle Frauen schnitten sich das reiche Haar ab, damit Stränge sür Bogen und Wurf Maschinen daraus gefertigt würden. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Angriffen der Römer. Endlich wurde sie durch Cornelius Scipio Ämilianus erstürmt und durch Brand zerstört. Siebzehn Tage wütete das Feuer. Die große Mehrzahl der Einwohner, die den Kamps überlebt hatten, fand ihr Ende in den Flammen.
Nach weiteren fünfzig Jahren waren die Römer die Herren aller Länder an den Küsten des Mittelmeeres, Ägypten ausgenommen.
4. Bürgerliche Unruhen in Rom.
Je weiter sich die Herrschaft Roms ausdehnte, je höher dadurch die Macht und der Reichtum der Stadt anwuchs, desto mehr entfernten sich die Römer von ihren alten, einfachen Sitten und von ihrer schlichten, patriotischen Tugend. Diejbrncfst nach Besitz und Genuß, nach Macht und Einfluß im Staate verdrängte die opferfreudige Hingabe ans Vaterland. Die Bevölkerung der Stadt Rom vermehrte sich in die Hunderttausende; Straßen und Plätze, besonders das Kapitol, die alte Burg der Stadt, ferner das Forum (Marktplatz) waren mit prächtigen Tempeln, Staatsgebäuden und Wohnhäusern geschmückt; die Reichen besaßen überdies noch Landhäuser mit prächtigen Gärten, angefüllt mit kostbaren Geräten und Bildwerken. Aber neben dem Glanze und dem Reichtum gab es auch Armut und Elend genug. Patriotisch gesinnte Männer beklagten den Verfall der Sitten und suchten durch Gesetze dem Verderben Einhalt zu tun und eine gerechtere Verteilung der irdischen Güter herbeizuführen. Der römische Staat besaß durch die vielen Eroberungen
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triumphierten schließlich über alle Feinde. Nach der Unterwerfung Mittelitaliens gerieten die Römer in Streit mit der von Griechen bewohnten Stadt Tarent in Unteritalien. Den Tarentinern kam der König Pyrrhus von Epirus zu Hilfe mit einem gewaltigen Heere, das zwanzig zum Kriege abgerichtete Elefanten mit sich führte. Fünf Jahre dauerte der Krieg. In der ersten Schlacht bei Heraklea erlitten die Römer trotz ihrer Tapferkeit eine furchtbare Niederlage. Als Pyrrhus wahrnahm, daß die gefallenen Römer alle mit dem Gesichte gegen den Feind gekehrt auf dem Schlachtfelde dalagen, rief er ans: „Hätte ich solche Krieger, dann wäre die Welt mein!" Den Römer Fabricius, der zu Pyrrhus geschickt wurde, um wegen der Auswechselung der Gefangenen zu unterhandeln, fliehte der König durch Anerbieten von Geschenken sür sich zu gewinnen; allein Fabricius wies die Geschenke zurück. Am folgenden Tage ließ Pyrrhus, während er mit Fabricius in seinem Zelte unterhandelte, plötzlich einen großen Elefanten hereintreten, der drohend feinen Rüssel nach Fabricius ausstreckte. Ruhig sagte Fabricius zum Könige: „So wenig gestern dein Geld mich gereizt hat, eben so wenig schreckt mich heute dein Tier!" Als die beiden Heere zum Kampfe bereit sich gegenüberstanden, erbot sich der Arzt des Pyrrhus dem Fabricius, den König durch Gist ums Leben zu bringen. Fabricius aber gab dem König hiervon Nachricht. Da ries Pyrrhus: „Das ist jener Fabricius, der ebensowenig vom Pfade der Tugend abzubringen ist, als die Sonne von ihrer Bahn." Und Fabricius war nicht der einzige Römer, der durch Einfachheit der Sitten, durch Redlichkeit und Vaterlandsliebe sich auszeichnete. Als Pyrrhus nach. seinem ersten Siege durch seinen Gesandten Cineas in Rom Unterhandlungen anknüpfte,, waren einige Senatoren kleinmütig genug, den Frieden unter schimpflichen Bedingungen annehmen zu wollen; allein der greife, blinde Appius Claudius erhob sich und ries: „Bisher war ich mit den Göttern unzufrieden, weil sie mir das Augenlicht genommen haben; heute beklage ich, daß sie mir nicht auch das Gehör genommen haben, damit ich nicht so schimpfliche Dinge ans dem Munde eines Römers hören müßte." Hierdurch wurde der Mut der Senatoren wieder aufgerichtet; und sie stimmten für Fortsetzung des Krieges. Cineas urteilte, er habe geglaubt, in Rom ein ganzes Volk von lauter Königen zu sehen. Die Festigkeit der Römer wurde belohnt; in der dritten Schlacht bei Benevent unterlag Pyrrhus und floh in fein Reich zurück. Mit dieser mannhaften Gesinnung verbanden die Römer große Klugheit und ein lebendiges Gefühl für Gerechtigkeit. Sie behandelten daher die besiegten Gegner mit Schonung und räumten ihren unterworfenen Nachbarn die Rechte von Bundesgenossen ein. Um die neu-
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Extrahierte Personennamen: Fabricius Claudius Cineas
Extrahierte Ortsnamen: Tarent Unteritalien Epirus Rom Rom
dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes bauten sie eine ansehnliche Flotte, mit der sie im Jahre 260 vor Christi Geburt ihren ersten Seesieg erfochten?) Nach einem zweiten Seesiege im Jahre 256 führte der römische Konsul Regulus eine starkbemannte Flotte nach Asrika hinüber und brachte Karthago in große Bedrängnis, erlitt aber durch ein im Dienste Karthagos stehendes Heer von griechischen Söldnern eine Niederlage und wurde gefangen. In den folgenden sechs Kriegsjahren kämpften die Römer mit so glücklichem Erfolge, daß die Karthager eine Friedensgesandtschaft, der sie auch den noch immer in Gefangenschaft gehaltenen Regulus beigaben, nach Rom abschickten. Regulus, statt für den Frieden zu sprechen, wie man zu Karthago erwartete, riet den Römern, den Krieg mit aller Krast fortzusetzen, und kehrte, wie er versprochen hatte, wieder in die Gefangenschaft zurück. Im Jahre 241 erlitten die Karthager endlich eine so furchtbare Niederlage in der Seefchlacht bei den ügatifchen Inseln, daß sie den Frieden um jeden Preis nachsuchen mußten. Er ward ihnen unter der Bedingung gewährt, daß sie den Römern den Besitz von Sizilien überließen^ mit ihren Schiffen von der Küste Italiens sern blieben und 3200 Talente — gegen 12 Millionen Mark — bezahlten. Bald darauf nahmen die Römer auch die Jnfeln Sardinien und Korsika in Besitz.
Der zweite puuische Krieg 218—201 v. Chr. Für den Verlust Siziliens suchten sich die Karthager durch Erweiterung ihrer Herrschaft auf der phrenäischen Halbinsel zu entschädigen. Ihre tapferen Feldherren Hamilkar und Hasdrubal eroberten in den nächsten 20 Jahren nach dem Schluffe des ersten punischen Krieges säst ganz Spanien bis zum Ebro. Die Römer sahen in dieser Vergrößerung der Macht Karthagos eine Gefahr für ihre Herrschaft; deswegen nötigten sie den Hasdrubal zu einem Vertrage, demzufolge der Ebro die Nordgrenze des karthagischen Besitzes in Spanien sein und der Stadt Sagnnt, die sich unter Roms Schutz gestellt hatte, ihre Unabhängigkeit gelassen werden sollte. Nach Hasdrubals Tode wurde Hamilkars Sohn, Hannibal, ein Mann von glänzender Begabung, großer Kriegserfahrung und glühender Vaterlandsliebe, Feldherr der Karthager in Spanien. Als Knabe von sieben Jahren hatte er seinem Vater geschworen, sein Leben lang den unversöhnlichsten
*) Der Seekrieg wurde damals meist so geführt, daß man den erzbeschlagenen -Lchnabel des Schiffes in den Rumps des feindlichen Schiffes stieß und es dadurch zertrümmerte. Darin waren die Römer noch nicht geübt; deswegen ließ der römische Befehlshaber Dnilins die karthagischen schiffe mittelst eiserner Haken (Enterhaken) an die römischen heranziehen, so daß die römische Schiffsmannschaft wie am.lande Mann gegen Mann kämpfen konnte.
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Extrahierte Personennamen: Christi Hannibal Hannibal
gesammelt; ihm sagte der Senat Dank dafür, daß er an der Rettung des Vaterlandes nicht verzweiselt sei. Ans entfernten Standorten und von der Flotte wurden Soldaten herbeigezogen, eine neue Aushebung veranstaltet, durch die man Jünglinge, die kaum dem Knabenalter entwachsen waren, und sreigelassene Sklaven in das Heer einstellte. Sonderbarerweise benützte Hannibal den Sieg bei Cannä nicht, sondern zog nach Kampanien, wo er untätig stehen blieb. Von jetzt an wendete sich das Kriegsglück wieder aus die Seite der Römer. Zwei karthagische Hilfsheere, die sich mit Hannibal vereinigen wollten, wurden geschlagen, und Hannibal mußte sich, da sein Heer durch deu mehrjährigen Krieg zusammengeschmolzen war, zuletzt in den südlichsten Teil von Italien zurückziehen. Die Römer aber, die auch in Spanien mit glücklichem Erfolge gekümpst hatten, entsandten den tapferen Pnblius Cornelius Seipio mit einem starken Heere nach Afrika, um Karthago selbst anzugreisen. Die Karthager riesen nun den Hannibal zurück; allein er wurde von Scipio bei Zama (202) geschlagen, und Karthago mußte sich zu einem demütigen Frieden herbeilassen, alle außerhalb Afrikas liegenden Besitzungen ausgeben, seine Kriegsschiffe den Römern ausliefern und 10 000 Talente (ungefähr 36 Millionen Mark) Kriegskosten zahlen.
In den nächsten sünszig Jahren unterwarfen die Römer Macedonien und Kleinasien ihrer Herrschaft. Die Griechen machten verzweifelte Anstrengungen, um ihre Unabhängigkeit zu bewahren. Die Verletzung von römischen Gesandten, welche als Vermittler eines Streites zwischen den griechischen Staaten abgeschickt worden waren, gab Veranlassung, daß ein römisches Heer nach Griechenland geschickt wurde, das im Jahre 146 v. Chr. Korinth eroberte und verbrannte und ganz Griechenland unter römische Oberherrschaft brachte.
Der dritte puuifche Krieg 149—146 v. Chr. Nach dem Schlüsse des zweiten pumschen Krieges war Hannibal für die Wiedererhebnng seiner Vaterstadt eifrig tätig. Darum zwangen die Römer durch Kriegsdrohungen die Karthager, ihn aus ihrer Stadt zu verweisen. Er begab sich nach Asien und beredete den König Antivchus zum Kriege gegen die Römer. Nachdem Antiochus unterlegen war und Hannibal in Gefahr kam, den Römern ausgeliefert zu werden, tötete er sich freiwillig durch Gift. Hatten die Karthager gehofft, durch Verbannung des Hannibal den Frieden mit Rom zu erhalten, so erwies sich dies bald als Täuschung. Denn längst hatte in Rom die Ansicht des Senators Porcius Cato Geltung, der jede seiner Reden im Senate, sie mochte wovon immer handeln, mit den Worten schloß: „Und im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago vernichtet
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Extrahierte Ortsnamen: Kampanien Italien Spanien Afrika Karthago Karthago Afrikas Macedonien Kleinasien Griechenland Griechenland Asien Rom Rom Karthago
Der erste Punische Krieg. 264—241.
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kämpften mit großer Tapferkeit; erst als Pyrrhus die Elefanten ins Feld führte, flohen sie. Pyrrhus erkannte ihre Tapferkeit wohl an; „mit solchen Soldaten", sagte er, „wollte ich die Welt erobern!" Doch hoffte er sie so eingeschüchtert zu haben, daß sie zum Frieden bereit wären, und schickte als Unterhändler den gewandten Redner C i n e a s nach Rom. Schon war der ®illca5-Senat unter dem Eindruck seiner klugen Worte zum Frieden geneigt, da ließ sich der greise Appius Claudius mit dem Beinamen C ä c u s, d. H. der Blinde, der Erbauer der appischen Straße, in die Versammlung tragen und erinnerte die Senatoren an die Ehre Roms, die ihnen nicht gestatte mit Pyrrhus zu verhandeln, ehe er nicht den Boden Italiens verlassen habe.
In diesem Sinne faßte der Senat seinen Entschluß und wies Eineas aus; dieser soll nachher gesagt haben, der Senat sei ihm wie eine Versammlung von Königen erschienen.
Im Jahre 279 wurde bei A s k u l u m in Apulien eine zweite Schlacht ^ulum** geliefert. Wieder siegte Pyrrhus, aber er erlitt so starke Verluste, daß er in die Worte ausbrach: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Er hoffte nichts mehr von dem italischen Krieg und ging nach S i z i l i e n, um dort gegen die Karthager zu kämpfen. Nach Italien zurückgekehrt, wurde er von den Römern bei B e n e v e n t geschlagen. Da gab er den Krieg auf, ließ ®£cfenbtet in Tarent eine Besatzung zurück und kehrte nach Epirus zurück.
Drei Jahre später fand Pyrrhus in Griechenland den Tod; so übergäbe von endete sein Abenteurerleben. In demselben Jahre räumte die von ihm Äieb*ara-zurückgelassene Besatzung Tarent, das nun an die Römer fiel.
_ Jur Jahre 266 unterwarfen die Römer die letzte Landschaft Unter-266. italiens, die noch unabhängig war, Kalabrien. Damit war die Eroberung der Halbinsel bis zum Flusse Rubikon vollendet.
2. Das Zeitalter der Eroberung der Mittelmeerländer.
266-133.
Der erste punische Krieg. 264-241.
§ 72. Karthago. Zwei Jahre, nachdem die Eroberung Italiens voll- Karthago, endet worden war, geriet Rom mit den Puniern, den Bewohnern Karthagos, in einen langwierigen Krieg. Karthago war eine Kolonie der Phönizier und nach der Sage von der aus Tyrus stammenden Königin Dido gegründet. Infolge seiner überaus günstigen Lage war es allmählich die größte Handelsstadt der Westhälste des Mittelmeers geworden. Es hatte aber zugleich ein ausgedehntes Reich gegründet; nicht nur die benachbarten
5*
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Geschichte der Römer.
Der zweite punische Krieg. 218—201.
Eroberung § 74. Vorgeschichte des Krieges. In den folgenden Jahrzehnten
jetttget?* setzten sich die Römer in dem Tiefland des Po fest und besiegten die dort Galliens. roo^nenben Gallier. Auch hier legten sie Militärkolonien an und bauten eine Heerstraße, welche diese Orte mit Mittelitalien verband. Doch blieb das cisalpinische Gallien noch lange ein unsicherer Besitz und die Gallier unbot-Die mäßige Untertanen.
Karthager Inzwischen hatten die Karthager große Anstrengungen gemacht, um
Spamen. ^ verlorenen italischen Inseln in dem silberreichen
Spanien Eroberungen zu machen. Dorthin irar Hamilkar Barkas gegangen, der seit dem Friedensschluß in Karthago einen außerordentlichen Einfluß genoß, hatte viele Völkerstämme unterworfen und ein starkes, int Kriege erprobtes Heer geschaffen. Ihm folgte nach seinem Tode sein Schwiegersohn Hasdrubal, der durch kluge Verhandlungen mit den einheimischen Häuptlingen seinen Einfluß bis zum Ebro ausdehnte und die Stadt Neukarthago, das heutige Cartagena, gründete, die seitdem den Mittelpunkt der karthagischen Besitzungen in Spanien bildete. Als er er-Hannlbal. mordet wurde, erhob das Heer Hamilkars damals achtundzwanzigjährigen Sohn H a n n i b a l zum Feldherrn. Diesen hatte der Vater schon als Knaben in das spanische Feldlager mitgenommen; damals hatte er ihn feierlich am Altar schwören lassen, daß er nie aufhören wolle ein Feind der Römer zu sein. Unter den Waffen war er zum abgehärteten Krieger herangewachsen. Er war zugleich kühn und besonnen, listig und entschlossen, ein Liebling seiner Soldaten, einer der bedeutendsten Feldherrn des Altertums und zugleich ein Mann von glühender Vaterlandsliebe; er ist vielleicht der größte unter allen Gegnern Roms gewesen.
Wenige Jahre, nachdem er den Oberbefehl übernommen hatte, begann Sagunt. er den Krieg gegen Rom. Er griff zunächst im Jahre 219 die Stadt S a g u n t an, die mit den Römern verbündet war. Als Sagunt trotz der tapfersten Verteidigung gefallen war, erschien eine Gesandtschaft in Karthago, welche die Auslieferung Hannibals forderte. „Hier habe ich Krieg und Frieden, wählet!" rief der Führer der Gesandtschaft, Fabius Maximus, den karthagischen Ratsherren zu, indem er seine Toga zusammenbauschte. „Gib uns, was du willst!" antworteten sie. „So nehmt den Krieg!" sprach der Römer, die Toga auseinanderfaltend. Damit begann der schwerste Krieg, den die römische Republik geführt hat.
Der zweite punische Krieg unterscheidet sich von dem ersten wesentlich dadurch, daß er ein Landkrieg ist; denn Hamilkar und Hasdrubal hatten
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Geschichte der Rbmer.
Schlacht am M e t a u r u s in Umbrien wurde Hasdrubal geschlagen, sein Heer vernichtet;
Sdietciitnis ,
207. er selbst suchte verzweifelt den Tod und sand ihn. Sein abgeschnittenes Haupt ließ der römische Konsul den Vorposten Hannibals zuwerfen, und dieser brach, als es ihm gebracht wurde, in die Worte aus: „Ich erkenne das Schicksal Karthagos!" Er zog sich jetzt nach der Südspitze der italischen Halbinsel zurück.
Wo. § 77. Der afrikanische Krieg. 205—201. Indessen vollendete
S c i p i o -die Eroberung Spaniens. Nach Rom zurückgekehrt, wurde der tapfere und hochsinnige Feldherr vom Volke mit Jubel empfangen und wider das Herkommen trotz feiner Jugend zum Konsul gewählt. Nun faßte er den Plan, durch einen Feldzug nach Afrika den Krieg zu beenden; mit einem Heere überschritt er das Meer. In seinem Lager befand sich der vertriebene König von Numidien, Masinissa. Zuerst ward Numidien erobert und Masinissa wieder eingesetzt. Indessen hatte der Senat von Karthago Hannibal den Befehl zukommen lassen, zurückzukehren; und so verließ dieser Italien, das er so lange mit dem Schrecken seines Namens erfüllt hatte, und führte den Rest feiner Veteranen in die Heimat zurück, die er feit feinem neunten Lebensjahr nicht gesehen hatte. Bei der Stadt
Schlacht bei Q a m a trafen die Heere aufeinander. Der Schlacht ging eine Zusammen-202. ^ ^ ,
kunft beider Feldherren voran; aber es kam zu keiner Einigung, ^n dem langen und blutigen Kampfe siegten die Römer.
Hannibal eilte jetzt nach Karthago und riet selbst, Frieden zu schließen. Dieser kam unter der Bedingung zustande, daß die Karthager alle Besitzungen außerhalb Afrikas, also vornehmlich Spanien, abtraten, einen Tribut zu zahlen versprachen und sich verpflichteten, keinen Krieg ohne Roms Zustimmung zu führen. So hatte Karthago nicht nur feine Macht, sondern seine Selbständigkeit eingebüßt. Rom beherrschte nunmehr die Küsten des westlichen Mittelmeers. Scipio, dem es diese gewaltigen Erfolge verdankte, erhielt den Beinamen Afrikanus.
Die Begründung der römischen Herrschaft im Osten.
§ 78—79* Die Niederwersnna Makedoniens littb Syriens. Kaum
hatten die Römer den zweiten punifchen Krieg beendet, als die Kämpfe um die Unterwerfung des Ostens begannen. Ein mehrjähriger Krieg mit Makedonien zunächst hatte zur Folge, daß dieser Staat sich beugen mußte und Griechenland unter die Herrschaft Roms trat; in den Ländern am ägätfchen Meere gebot fortan der Wille römischer Beamten und Gesandten.
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Geschichte der Römer.
steigen. Und in der Tat folgte ihm der größte Teil der Versammlung. Doch verlieh er darauf Rom und begab sich auf sein campanisches Landgut. Dort starb er bald; wie er es angeordnet hatte, wurde seine Asche nicht nach der Hauptstadt übergeführt.
Cato. Zu seinen Gegnern gehörte Marcus Porcius Cato, ein ehrenhafter, sittenstrenger, vaterlandsliebender Mann, der mit ganzer Seele auf die Erhaltung des echten Römertums bedacht war. Er sah mit tiefer Sorge, wie sich in Rom seit den unerhörten Siegen der letzten Jahrzehnte alle Verhältnisse änderten, wie Genußsucht, Habgier und Müßiggang einzogen und die frühere Einfachheit und Strenge verdrängten, wie die Bildung und die Anschauungen der von ihm als leichtfertig verachteten Griechen immer weitere Fortschritte machten und über die Überlieferungen und Sitten der Vorfahren den Sieg zu gewinnen schienen. Er war der Sohn eines Landwirts; Landwirtschaft blieb auch später seine Lieblingsbeschäftigung. Den Höhepunkt seines Lebens erreichte er in seiner Censur, die er mit einem gleich-gesinnten Amtsgenossen zusammen bekleidete; mit großer Schärfe übten beide das ihnen zustehende Recht, solche Persönlichkeiten, denen man einen unwürdigen Lebenswandel vorwarf, aus dem Senat oder aus dem Ritterstande auszustoßen oder ihnen eine Rüge zu erteilen.
§ 81. Die Einverleibung Makedoniens, Griechenlands, Asiens.
Prrseus.indessen machte König Perseus von Macedonien noch einmal den Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Mehrere Jahre dauerte der Krieg. Aber als Lucius Amilius Paullus, der Sohn des bei Cannä gefallenen Konsuls, bei der Stadt P y d n a an der macedonischen Küste im Jahre 168 einen völligen Sieg errungen hatte, gab Perseus die Hoffnung auf und verließ flüchtig sein Land; er ward jedoch gefangen genommen, und Amilius führte ihn mit sich nach Italien und ließ ihn bei dem glänzenden Triumph, den er feierte, mit aufführen. Etwas später, 146, wurde Mace-Macedonien fronten zur römischen Provinz gemacht.
In demselben Jahre nahm die Freiheit Griechenlands ein Ende. Der a ch ä i s ch e Bund, der zahlreiche griechische Städte vereinigte, hatte es gewagt, sich gegen die römische Willkür aufzulehnen. Aber die Griechen von damals waren ihren Vorfahren sehr unähnlich, ein sittlich gesunkenes Volk ohne Tapferkeit und Vaterlandsliebe. Nach kurzem Widerstände wurden sie geschlagen; die Stadt Korinth wurde im Jahre 146 von dem Konsul Luciusmummius genommen und zerstört. So hatten es aus Handels-eifersucht die römischen Kaufleute gewünscht; Roms politische Macht wurde dazu benutzt, um auch dem Handel Roms die Herrschaft in den Ländern des
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